Seite 34 macht glaube ich alles deutlich. Einer der Hauptcharaktere, nämlich Jess, eine durchgedrehte 18 jährige, die wie alle anderen auch wohl wirklich besser von dem Hochaus gesprungen wäre, spricht den Leser direkt an.
"[...] I don't know you. The only thing I know about you is, you're reading this.[...] Well, fucking shut up then. Stick your smile up your saggy old arse."
Nach diesen besinnlichen Worten legte ich das Buch für einige Minuten, ich lag gerade gemütlich im Freibad, zur Seite und überlegte ernsthaft, ob ich darüber lachen soll oder ob ich beleidigt war. Ein Schmunzeln konnte ich mir jedoch nicht verkneifen und hab es dann doch zuende gelesen.
Oberflächlich betrachtet ist das Buch ziemlich dröge und die Charaktere entwickeln sich langsam bis gar nicht. Aber irgendwie ist das wohl dummerweise genau, was Nick Hornby bezweckt hat und irgendwie passt es ja auch. Wenn man gerne dem unterschwelligen Brodeln völlig überzogener Charaktere lauscht und es mit etwas Humor und Gelassenheit liest, ist es ein ganz nettes Stück Pop-Literatur...denke ich...
Aber nachdem mich ein älterer Herr jüngst in der Caspar David Friedrichs Ausstellung in Essen, wo ich mit Anja war, darauf aufmerksam machte, dass die klassische, deutsche Literatur ja nicht mehr vermittelt würde und man da wohl etwas verpasse (ihr könnt euch vllt vorstellen wie man sich da fühlt, wenn er einem dabei sanft über die Schultern streicht.), lese ich nun mal Schillers "Die Räuber" (Ohne Anspielung auf den alten Herrn "O einen Vorschmack dieser Wollust. Küsse mich göttlicher Greis!") und fröhne meiner Vorliebe für extreme Kontraste...
_________________ Ich liebe diese Momente. Ich winke ihnen gerne zu, wenn sie vorüber ziehen.
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